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Grundbegriffe

Ein  matrixnormierter Raum     ist ein Vektorraum X, versehen mit einer Norm auf jeder   Matrizenstufe   $M_n(X)=M_n\otimes X$, so daß gilt:    
(R1) $\Vert\alpha x\beta\Vert\leqslant\Vert\alpha\Vert\Vert x\Vert\Vert\beta\Vert$ für alle $x\in M_n(X)$, $\alpha\in M_{m,n}$, $\beta\in M_{n,m}$
(R2) $\Vert x\oplus y\Vert=\max\{\Vert x\Vert,\Vert y\Vert\}$ für alle $x\in M_n(X)$, $y\in M_m(X)$.1
Eine solche Familie von Normen heißt   Operatorraumnorm. Ist für ein n (und damit für alle) Mn(X), versehen mit dieser Norm, vollständig, so heißt  X ein    Operatorraum2([Rua88], vgl. auch [Wit84a]).

Ist X ein matrixnormierter Raum (Operatorraum), so sind die Räume Mn(X)normierte Räume (Banachräume). Diese nennt man die  Stufen, genauer die Matrizenstufen von X(erste Stufe oder      Grundstufe, zweite Stufe...).3

Die Operatorraumnormen auf einem festen Vektorraum X sind durch die punktweise Ordnung auf allen Matrizenstufen geordnet. Man sagt, eine größere Operatorraumnorm    dominiere eine kleinere.

Eine lineare Abbildung $\Phi$ zwischen Operatorräumen X und Y induziert eine lineare Abbildung   $\Phi^{(n)}=\mathrm{id}_{M_n} \otimes \Phi$, genauer:

\begin{eqnarray*}\Phi^{(n)}:M_n(X) & \to & M_n(Y) \\
\left[x_{ij}\right] & \mapsto & \left[\Phi(x_{ij})\right] \mbox{,}
\end{eqnarray*}


die n-te   Amplifikation von $\Phi$. $\Phi$ heißt  vollständig beschränkt,      falls

\begin{displaymath}\Vert\Phi\Vert _{\mathrm{cb}} :=\sup\left\{\left. \Vert\Phi^{...
...t \; \right\vert \; n\in
{\mathbb{N} }\right\}<\infty \mbox{,}
\end{displaymath}

    vollständig kontrahierend, falls $\Vert\Phi\Vert _{\mathrm{cb}}\leqslant 1$ und      vollständig isometrisch, falls alle $\Phi^{(n)}$ isometrisch sind.4 $\Phi$ heißt     vollständige Quotientenabbildung, falls alle $\Phi^{(n)}$Quotientenabbildungen sind.5 Die Menge aller vollständig beschränkten Abbildungen von X nach Y bezeichnet man mit   $\mathit{CB}(X,Y)$ [Pau86, Chap. 7].

Ein Operatorraum X heißt    homogen, wenn jeder beschränkte Operator $\Phi \in B(M_1(X))$ normgleich vollständig beschränkt ist: $\Phi\in CB(X)$, und $\Vert\Phi\Vert _{\mathrm{cb}}=\Vert\Phi\Vert$ [Pis96].

Beispiele:   ${B(\mathcal{H})}$ ist ein Operatorraum durch die Identifizierung $M_n(B(\mathcal{H}))=B(\mathcal{H}^n)$. Allgemein ist jede    C*-Algebra A ein Operatorraum, wenn man den Raum Mn(A) mit seiner eindeutigen C*-Norm versieht. Abgeschlossene Unterräume von C*-Algebren nennt man    konkrete Operatorräume. Jeder konkrete Operatorraum ist ein Operatorraum. Umgekehrt ist nach dem Satz von Ruan jeder Operatorraum vollständig isometrisch isomorph zu einem konkreten Operatorraum.

Kommutative C*-Algebren   sind homogene Operatorräume.

Ist $\mathcal{H}$ ein Hilbertraum und $\Phi$ die Transposition auf ${B(\mathcal{H})}$, so ist $\Vert\Phi\Vert=1$, aber $\Vert\Phi\Vert _{\mathrm{cb}}=\dim\mathcal{H}$. Ist $\mathcal{H}$ unendlichdimensional, so ist $\Phi$ also beschränkt, aber nicht vollständig beschränkt. ${B(\mathcal{H})}$ ist für $\dim\mathcal{H}\geqslant 2$ nicht homogen [Pau86, p. 6].

Mit der Bezeichnung

\begin{displaymath}M(X):=\bigcup_{n\in{\mathbb{N} }}M_n(X)\end{displaymath}

lassen sich viele Sachverhalte einfacher formulieren.6



 
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Lehrstuhl Prof. Dr. Gerd Wittstock
1999-09-04