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Induktionsprinzip
Wir setzen weiterhin die natürlichen Zahlen als bekannt voraus, wollen
aber ihre Eigenschafter etwas formaler beschreiben.
Das kann auf verschieden Weisen geschehen.
Üblich ist das folgende Axiomensystem (Peano Axiome), das wir hier nur
umgangssprachlich formulieren.
Die Axiome präzisieren den Vorgang des Zählens:
- Es gibt eine natürliche Zahl 1.
- Auf jede natürliche Zahl
folgt eine nächste, die man mit
bezeichnet.
- Man kann beim Zählen nicht mehrmals auf dieselbe Zahl stoßen.
D.h. wenn zwei natürliche Zahlen
denselben Nachfolger haben,
sind sie gleich:
- Man kommt beim Zählen nicht zurück zur 1. D.h. für alle natürlichen
Zahlen
gil:
- Man erreicht durch Zählen, ausgehend von der 1, alle natürlichen
Zahlen.
Die zuletzt genannte Eigenschaft heißt das Induktionsprinzip.
Wir formulieren es in der Sprache der Mengenlehre.
Feststellung 1.2.6 (Induktionsprinzip)
Es sei

ein Teilmenge der natürlichen Zahlen
mit den Eigenschaften
- a)
- b)
-
Dann folgt schon

In den Anwendungen hat man eine Aussage
über eine
natürliche Zahlen
.
Die Aussage sei für alle natürlichen Zahlen formulierbar.
Man möchte die Aussage
für jedes
beweisen.
Dazu bilde man die Menge

ist richtig für
und zeige mit Hilfe des Induktionsprinzips, daß
ist.
Dazu muß man für
die Eigenschaften a) und b) nachweisen.
Man kommt so zu dem folgendem Beweisprinzip:
Feststellung 1.2.7 (Vollständige Induktion)
Für alle
sei eine Aussage
gegeben. Es gelte:
- Induktionsanfang:
ist richtig .
- Induktionsschritt:
- Für alle
gilt der Schluß:
Dann ist

für alle

richtig.
Zum Beweis siehe
Vorlesung oder [KABALLO, S. 13].
Beispiele 1.2.8 (Induktionsbeweise)
.
- Dreiecksungleichung für endliche Reihen:

.
- Summenformel der geometrischen Reihe:
- Zweite binomische Formel:

.
Zum Beweis siehe
Vorlesung oder [KABALLO, S. 14].
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Analysis1-A.Lambert
2001-02-09