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Anmerkung. Aus den Peano-Axiomen folgen alle weiteren Eigenschaften
der natürlichen Zahlen; insbesondere:
- Die natürlichen Zahlen haben eine Anordnung (totale Ordnung).
- Die Addition und Multiplikation natürlicher Zahlen ergibt wieder
natürliche Zahlen.
Die Herleitung dieser Aussagen erfolgt in einer langen Kette an sich einfacher
Induktionsbeweise, die man aber in der richtigen Reihenfolge
durchführen muß (siehe [LANDAU] ).
Wir verwenden diese Regeln im folgenden kommentarlos.
Anmerkung. Darüber hinaus kann man zeigen:
- Jeder geordnete Körper, insbesondere
,
enthält die natürlichen Zahlen.
Letzteres kann man auch zur Definition der natürlichen Zahlen erheben.
In einem strengen axiomatischen Aufbau führe man zunächst die reellen Zahlen
mit den folgenden Axiomen ein:
- Körperaxiome (K1)-(K11), Ordnung (O1)-(O3) und die Supremumseigenschaft (S)
Anschließend kann man die natürlichen Zahlen als
Teilmenge von
definieren und das Induktionsprinzip beweisen:
-
ist der Durchschnitt aller Teilmengen
, die die folgenden
beiden Eigenschaften haben:
.
Aus
folgt
.
Es gibt solche Mengen
, z. B.
selber. Also ist
wohldefiniert und erfüllt das Induktionsprinzip.
Manchmal ist es praktischer, eine Aussage nicht für die natürlichen Zahlen,
sondern für alle ganzen Zahlen ab einem
zu formulieren:
Feststellung 1.2.9 (Vollständige Induktion ab

)
Es sei
. Für
mit
sei eine Aussage
gegeben. Es gelte:
- Induktionsanfang:
ist richtig .
- Induktionsschritt:
- Für alle
,
gilt der Schluß:
Dann ist

für alle

mit

richtig.
Manchmal ist es hilfreich, statt der Aussage
die folgende Aussage
zu beweisen:
Beim Induktionschluß
hat man stärkere
Vorraussetzungen, muß aber nur
zeigen:
Feststellung 1.2.10 (Schluß

)
Für alle
sei eine Aussage
gegeben. Es gelte:
- Induktionsanfang:
ist richtig .
- Induktionsschritt:
- Für alle
gilt der Schluß:
Dann ist

für alle

richtig.
Bezeichnung (
)
Es sei
. Wir schreiben zur Abkürzung:
Anmerkung. Manchmal schreibt man auch suggestiver

.
Man beachte aber, daß im Falle
dann
ist!.
Eine äquivalente Formulierung des Induktionsprinzip ist:
Feststellung 1.2.11 (

)
Es sei
ein Menge mit den Eigenschaften
- Induktionsanfang:
- Induktionsschritt:
-
Dann folgt

.
Man benutzt das Induktionsprinzip bei der rekursiven Definition einer Funktion
, die für alle natürlichen Zahlen erklärt werden soll:
Feststellung 1.2.12 (rekursive Definition)
- Anfangswert:
- Man gebe den Wert
an.
- Rekursion:
- Man gebe eine Vorschrift an, wie aus den Werten
der Wert
zu bilden ist.
Dann ist

auf ganz

erklärt.
Bemerkung. 1. Manchmal beginnt die rekursive Definition auch mit einem Anfangswert
für ein
.
2. Die Herleitung des Rekursionsprinzips aus dem Induktionsprinzip
ist nicht so einfach
(vgl. [VAN DER WAERDEN]).
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Analysis1-A.Lambert
2001-02-09