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Funktionen

Eine Abbildung $ f:M\rightarrow \mathbb{R}$ mit Zielbereich $ \mathbb{R}$ heißt auch Funktion. Für Funktionen $ f$, $ g $ lassen sich Summe, Produkt, und Quotient punktweise für $ x \in M$ definieren:
$\displaystyle (f+g)(x)$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle f(x)+g(x),$  
$\displaystyle (f\cdot g)(x)$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle f(x)\cdot g(x),$  
$\displaystyle \left(\frac{f}{g}\right)(x)$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \frac{f(x)}{g(x)}$   , $\displaystyle g(x)\neq 0$, $\displaystyle ,$  

wobei $ \frac{f}{g}$ nur auf $ M\setminus \{x \in M \mid g(x)=0\}$ erklärt ist.

Entsprechend definiert man

$\displaystyle \vert f\vert(x)$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \vert f(x)\vert,$  
$\displaystyle \max(f,g)(x)$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \max\{f(x),g(x)\}$  

und $ \min(f,g)$. Weiter hat man die punktweisen Beziehungen

$\displaystyle f\leq g \quad:\Leftrightarrow\quad \forall x\in M: f(x)\leq g(x).
$

und

$\displaystyle f< g \quad:\Leftrightarrow\quad \forall x\in M: f(x)< g(x).
$

Definition 1.4.1   Eine Menge $ M \subseteq \mathbb{R}$ heißt
a)
nach oben beschränkt, falls

$\displaystyle \exists C\in \mathbb{R}\ \forall x \in M: x \leq C.$

b)
nach unten beschränkt, falls

$\displaystyle \exists C\in \mathbb{R}\ \forall x \in M: C \leq x.$

c)
beschränkt, falls $ M$ nach unten und nach oben beschränkt ist.

Die $ C\in\mathbb{R}$, die a) bzw. b) erfüllen heißen obere, bzw. untere Schranke von $ M$.

$ M$ ist genau dann beschränkt, wenn ein reelles $ C$ existiert, so daß für alle $ x$ aus $ M$ gilt $ \vert x\vert \leq C$.

Beispiele 1.4.2   Siehe auch [KABALLO, S. 22].
a)
Hat $ M \subset \mathbb{R}$ ein Maximum, so ist $ M$ nach oben beschränkt. Hat $ M \subset \mathbb{R}$ ein Minimum, so ist $ M$ nach unten beschränkt.
b)
Für $ 0\leq q<1$ ist $ \left\{
\sum_{k=0}^{n} q^k \mid n \in \mathbb{N}
\right\}$ beschränkt
c)
$ \left\{x \in \mathbb{R}\mid x^3\leq 2 \right\}$ ist nach oben, aber nicht nach unten beschränkt.

Wichtige Teilmengen von $ \mathbb{R}$ sind beschränkte oder unbeschränkte Intervalle:

$\displaystyle [a,b]$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid a \leq x \leq b\right\}$  
$\displaystyle {[a,b)}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid a \leq x < b\right\}$  
$\displaystyle {(a,b]}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid a < x \leq b\right\}$  
$\displaystyle {(a,b)}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid a <x < b\right\}$  
$\displaystyle {[a,\infty)}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid a \leq x \right\}$  
$\displaystyle {(a,\infty)}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid a <x < b\right\}$  
$\displaystyle {(-\infty,b]}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid x \leq b\right\}$  
$\displaystyle {(-\infty,b)}$ $\displaystyle :=$ $\displaystyle \left\{ x \in \mathbb{R}\mid x < b\right\}$  

Das Symbol $ \infty$ für ,,unendlich`` steht hier, wie im folgenden, lediglich als Abkürzung.

Die Beschränktheitsbegriffe für Mengen lassen sich auf Funktionen übertragen, in dem man sie auf die Bilder der Funktionen anwendet.

Definition 1.4.3   Sei $ M$ eine Menge. Eine Funktion $ f:M\rightarrow \mathbb{R}$ heißt
  1. nach oben beschränkt, falls $ f(M)$ nach oben beschränkt ist.
  2. nach unten beschränkt, falls $ f(M)$ nach unten beschränkt ist.
  3. beschränkt, falls $ f(M)$ beschränkt ist.

Definition 1.4.4   Sei $ M$ eine Menge.
  1. Eine Funktion $ f:M\rightarrow \mathbb{R}$ besitzt ein Minimum, falls $ f(M)$ ein Minimum besitzt. Punkte $ x_0\in M$ mit

    $\displaystyle f(x_0)= \min_{x\in M} f(x) :=\min f(M)$

    heißen Minimalstellen.
  2. Eine Funktion $ f:M\rightarrow \mathbb{R}$ besitzt ein Maximum, falls $ f(M)$ ein Maximum besitzt. Punkte $ x_0\in M$ mit

    $\displaystyle f(x_0)= \max_{x\in M} f(x) :=\max f(M)$

    heißen Maximalstellen.

Maximalstellen und Minimalstellen nennen wir auch Extremalstellen.

Für Funktionen mit $ D(f) \subseteq \mathbb{R}$ führt man folgende Monotoniebegriffe ein:

Definition 1.4.5   Es sei $ M \subseteq \mathbb{R}$. Eine Funktion $ f:M\rightarrow \mathbb{R}$ heißt
    1. monoton wachsend, falls für alle $ x$, $ y\in M$ aus $ x<y$ folgt, daß $ f(x)\leq f(y)$ ist.
    2. streng monoton wachsend, falls für alle $ x$, $ y\in M$ gilt, daß aus $ x<y$ die Abschätzung $ f(x) < f(y)$ folgt.
    1. monoton fallend, falls für alle $ x$, $ y\in M$ mit $ x<y$ stets $ f(x) \geq f(y)$ ist.
    2. streng monoton fallend, falls $ f(x) > f(y)$ für alle $ x, y\in M$ mit $ x<y$.

Beispiele 1.4.6   Siehe auch [KABALLO, S. 24].
  1. Konstante Funktionen sind monoton wachsend und fallend.
  2. Die Potenzfunktionen sind auf $ [0,\infty)$ streng monoton wachsend.
  3. Die Potenzfunktionen $ \mathbb{R}\ni x\rightarrow x^n$ sind genau dann streng monoton wachsen, wenn $ n$ ungerade ist.
  4. Die Inversion $ x \mapsto \frac{1}{x}$ ist auf $ (0,\infty)$ streng monoton fallend.

Bemerkung 1.4.7   Im Fall $ M$, $ N\subseteq\mathbb{R}$ nennt man die Umkehrabbildung $ f^{-1}$ der Funktion $ f:M\rightarrow N$ auch Umkehrfunktion.

Satz 1.4.8   Es seien $ M \subseteq \mathbb{R}$ und $ f:M\rightarrow \mathbb{R}$ streng monoton wachsend.
  1. Dann ist $ f$ injektiv.
  2. Dann ist $ f:M\rightarrow f(M)$ bijektiv.
  3. Dann ist $ f^{-1}:f(M)\rightarrow M$ streng monoton wachsend.

Dieser Satz gilt sinngemäß auch für streng monoton fallende Funktionen.

Beispiele 1.4.9   Siehe auch [KABALLO, S. 26].
  1. Die Potenzfunktionen $ \mathbb{R}\ni x\rightarrow x^n \in \mathbb{R}$ sind genau dann injektiv, wenn $ n$ ungerade ist. Wir werden später sehen, daß sie dann sogar bijektiv sind
  2. Die Inversion $ x \mapsto \frac{1}{x}$ ist auf $ (0,\infty)$ bijektiv.


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Analysis1-A.Lambert 2001-02-09