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Allgemeine Grenzwertdefinition

Eng verwandt mit dem Begriff der Stetigkeit ist der Grenzwertbegriff für Funktionen auf allgemeinen Definitionsbereichen:

Definition 2.3.27 (Grenzwert einer Funktion)  

Gegeben seien:

eine nichtleere Menge $ D\subseteq \mathbb{R}$ und ein $ a\in \overline{\mathbb{R}} $, so daß es eine Folge $ (x_n)_n$ in $ D $ gibt, die gegen $ a$ konvergiert,
eine Funktion $ f:D \rightarrow \mathbb{R}$ und ein $ \ell \in \overline{\mathbb{R}} $.

Die Funktion $ f$ konvergiert gegen $ \ell$ für $ x \rightarrow a$ , falls für jede Folge $ (x_n)_n$ in $ D $ aus $ x_n \rightarrow a$ stets $ f(x_n)\rightarrow \ell$ folgt.

Bezeichnung. Wir schreiben für obige Definition:
$ \lim\limits_{x\to a} f(x) = \ell
$ oder $ f(x) \to \ell $ für $ x \to a $.

Bemerkung 2.3.28  
  1. Ist $ a \in D $ so existiert der Grenzwert für $ x \to a $ genau dann, wenn $ f$ stetig im Punkt $ a$ ist. Dann ist $ \lim\limits_{x\to a}f(x) = f(a) $.
  2. Diese Definition des allgemeinen Grenzwertes unterscheidet sich von dem traditionellen Grenzwertbegriff von Weierstraß. Dieser lautet:

    Gegeben seien:

    eine nichtleereMenge $ D\subseteq \mathbb{R}$ und ein $ a\in \overline{\mathbb{R}} $, so daß es eine Folge $ (x_n)_n$ in \fbox{~\( D\setminus\{a\} \)~}  gibt, die gegen $ a$ konvergiert,
    eine Funktion $ f:D \rightarrow \mathbb{R}$ und ein $ \ell \in \overline{\mathbb{R}} $.

    Die Funktion $ f$ konvergiert gegen $ \ell$ für $ x \rightarrow a$ , falls für jede Folge $ (x_n)_n$ in \fbox{~\( D\setminus\{a\} \)~}  aus $ x_n \rightarrow a$ stets $ f(x_n)\rightarrow \ell$ folgt.

    Ist $ a \in D $, so kann bei diesem Grenzwertbegriff sehrwohl der Grenzwert für $ x \to a $ existieren und $ f$ dennoch unstetig in $ a$ sein!

  3. Für den traditionellen Grenzwertbegriff von Weierstraß vergleiche man das Schulbuch, [KABALLO, Band II] oder [KÖNIGSBERGER], für den moderneren, flexibleren Begriff siehe [DIEUDONNÉ], [FORSTER] oder [BRÖCKER].
  4. Man kann den tradionellen Grenzwertbegriff durch Einschränkung der Funktion auf $ D\setminus \{a\} $ ausdrücken:

    Bezeichnung. Wenn es eine Folge $ (x_n)_n$ in $ D\setminus \{a\} $ gibt, die gegen $ a$ konvergiert und der Grenzwert der Einschränkung $ f\vert _{D\setminus\{a\}} $ im Punkte $ a$ existiert, dann bezeichnet man diesen Grenzwert mit:

    $\displaystyle \lim\limits_{\substack{x\to a\\  x\not= a}}f(x) :=\lim\limits_{x\to a}f\vert _{D\setminus\{a\}}(x)
$

  5. Der Grenzwertbegriff ist so gewählt, daß der äußerst praktische Satz über die Komposition von Grenzwerten sich leicht formulieren läßt.:

Satz 2.3.29 (Komposition von Grenzwerten)  

Gegeben seien:

nichtleere Teilemengen $ D $, $ E\subseteq \mathbb{R}$, und $ a\in \overline{\mathbb{R}} $, so daß es eine Folge $ (x_n)_n$ in $ D $ gibt, die gegen $ a$ konvergiert,
eine Funktion $ f:D \rightarrow E $ mit Grenzwert $ \lim\limits_{x\to a}f(x) = \ell_f \in \overline{\mathbb{R}} $ und eine Funktion $ g: E \rightarrow \mathbb{R}$ mit Grenzwert $ \lim\limits_{y\to \ell_f}g(y) = \ell_g \in \overline{\mathbb{R}} $.
Dann gilt $ \lim\limits_{x\to a}(g\circ f) (x) = \ell_g $.

Der Beweis des Satzes ist offensichtlich (vgl. Lemma [*])


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Analysis1-A.Lambert 2001-02-09