Bemerkung. Zu jeder Folge reeller Zahlen kann man
den Limes superior oder
oberen Grenzwert und den Limes inferior oder
unterne Grenzwert in
bilden.
Diese beiden Begriffe bilden ein mächtiges Hilfsmittel, um viele Konvergenzaussagen kurz und knapp zu formulieren und auch zu beweisen. Es erfordert aber einige Übung, bis man mit diesem Werkzeug umgehen kann.
In der Lehrbuchliteratur wird der Limes superior bzw. inferior unterschiedlich eingeführt. Diese Definitionen sind alle äquivalent.
Wir wählen eine eher technische, dafür aber leicht anwendbare Definition,
und leiten dann die dazu äquivalenten, anschaulicheren Eigenschaften her.
(
),
und
.
Zu einer nach oben beschränkten Folge bilde man
zu jedem
die Zahl
.
Die Folge
ist monoton fallend.
Es sei eine nach oben beschränkte Folge in
.
Man bilde die monoton fallendende Folge
durch die Vorschrift:
Bemerkung. Analog bildet man den Grenzwert der Infima der Endstücke und nennt ihn den Limes inferior der Folge.
Es sei eine nach unten beschränkte Folge in
.
Man bilde die monoton wachsende Folge
Für den Limes superior gibt es das folgende
-Kriterium:
Bemerkung Verschärft man 2.(ii) zu
Beweis .
Bemerkung
Für beschränkte Folge reeller Zahlen liegen
der Limes superior und der Limes inferior in
.
Man kann mit ihrer Hilfe Aussagen über beliebige beschränkte Folgen
formulieren:
1.![]() |
![]() |
|||
2.![]() |
![]() |
Beweis .
Für eine nach oben unbeschränkte Folge setzt man
Für eine nach unten unbeschränkte Folge setzt man
Bemerkung.
Für jede Folge gilt also
1.
2.
ist unbeschränkt.
Es sei eine nach oben beschränkte Folge in
.
Wenn
ist, dann ist
der größte Häufungswert der Folge
.
Bemerkung. Dieser Satz wird in vielen Lehrbüchern als Definition des Limes Superior verwendet:
Beweis . 1.
Man setze
.
Es sei
.
Wir bilden rekursiv eine Teilfolge
mit folgender Eigenschaft:
2. Wenn
eine konvergente Teilfolge ist, so gilt
Es seien und
nach oben beschränkte Folgen
in
und
.
Dann gilt: