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Limes superior
Bemerkung. Zu jeder Folge reeller Zahlen kann man
den Limes superior oder
oberen Grenzwert und den Limes inferior oder
unterne Grenzwert in
bilden.
Diese beiden Begriffe bilden ein mächtiges Hilfsmittel, um viele
Konvergenzaussagen kurz und knapp zu formulieren und auch zu beweisen.
Es erfordert aber einige Übung, bis man mit diesem Werkzeug umgehen kann.
In der Lehrbuchliteratur wird der Limes superior bzw. inferior
unterschiedlich eingeführt. Diese Definitionen sind alle äquivalent.
Wir wählen eine eher technische, dafür aber leicht anwendbare Definition,
und leiten dann die dazu äquivalenten, anschaulicheren Eigenschaften her.
(),
und
.
Zu einer nach oben beschränkten Folge bilde man
zu jedem
die Zahl
.
Die Folge ist monoton fallend.
Definition 2.7.12 (Limes superior)
Es sei eine nach oben beschränkte Folge in
.
Man bilde die monoton fallendende Folge durch die Vorschrift:
.
Der in
gebildete Grenzwert
(vgl. Satz
und Def.
)
heißt
Limes superior der Folge
und wird mit
bezeichnet.
Bemerkung und Bezeichnung 2.7.13
- Eine andere übliche Bezeichnung ist
.
- Für
nennen wir die Teilfolge
ein Endstück der Folge .
Der Limes superior ist also das Infimum der Suprema der Endstücke:
- Man kann sich überlegen, daß die Folge die kleinste
monoton fallende Folge oberhalb der gegebenen Folge ist.
Wir beweisen dies nicht explizit, diese Idee steckt habe hinter vielen
Beweisen zu den Eigenschaften des Limes superior.
Bemerkung.
Analog bildet man den Grenzwert der Infima der Endstücke und nennt
ihn den Limes inferior der Folge.
Definition 2.7.14 (Limes inferior)
Es sei eine nach unten beschränkte Folge in
.
Man bilde die monoton wachsende Folge
.
Der in
gebildete Grenzwert
(vgl. Satz
und Def.
)
heißt
Limes inferior der Folge
und wird mit
bezeichnet.
Bemerkung 2.7.15
Es gilt
Für den Limes superior gibt es das folgende
-Kriterium:
Bemerkung
Verschärft man 2.(ii) zu
so erhält man die übliche Definition des Grenzwertes einer
Folge .
Beweis .
- Es ist
und
.
Zu
gibt es ein
mit
für alle
.
Für
folgt
.
Da
ist, gibt es ein
so, daß
ist.
- Aus (i) folgt:
.
Aus (ii) folgt:
.
Da
beliebig ist, folgt
.
Bemerkung
Für beschränkte Folge reeller Zahlen liegen
der Limes superior und der Limes inferior in
.
Man kann mit ihrer Hilfe Aussagen über beliebige beschränkte Folgen
formulieren:
Satz 2.7.17
Es sei
eine beschränkte Folge in
.
Dann gilt
Im Fall der Gleichheit
(2.) ist
.
Beweis .
- Für alle
ist
und folglich
- Für
ist
.
Daher gilt:
.
- Es gelte
. Zu jedem
gibt es
ein
, so daß
Dann ist
für alle
und folglich ist
.
Bezeichnung 2.7.18
Für eine nach oben unbeschränkte Folge setzt man
.
Für eine nach unten unbeschränkte Folge setzt man
.
Bemerkung.
Für jede Folge gilt also
1.
2.
ist unbeschränkt.
Bemerkung 2.7.19
Es sei
eine nach oben beschränkte Folge in
.
Dann gilt:
.
Dann gilt auch
.
Aus Satz und Bemerkung
folgt:
Beweis der Bemerkung .
- Da
ist, folgt aus
, daß
.
- Wenn
, dann
gibt es zu jedem ein
, so daß für alle
aus
stets
folgt. Also ist für
stets
und folglich
.
Bemerkung. Dieser Satz wird in vielen Lehrbüchern als Definition des Limes Superior verwendet:
- Wenn eine nach oben beschränkte Folge
einen Häufungswert hat, dann hat sie einen größten Häufungswert und
dieser ist gleich
.
- Der obige Satz gibt eine Verschärfung des Satzes von Bolzano-Weierstraß:
Eine nach oben beschränkte Folge
strebt entweder gegen oder sie enthält eine Teilfolge,
die gegen den größten Häufungswert der Folge konvergiert.
Beweis . 1.
Man setze
.
Es sei
.
Wir bilden rekursiv eine Teilfolge
mit folgender Eigenschaft:
- Es sei .
- Es seien bereits
in
so konstruiert, daß
für
gilt.
Nach Definition von gibt es ein kleinste natürliche Zahl
,
, so daß für gilt.
Da
, konvergiert die
Teilfolge
gegen
.
2. Wenn
eine konvergente Teilfolge ist, so gilt
.
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Analysis1-A.Lambert
2001-02-09